Du wolltest schon immer mal auf die Fashion Week in Berlin? Aber wie wird man da eigentlich eingeladen?
Bereits seit 2018 bin ich regelmäßig auf der Fashion Week in Berlin und das, obwohl ich kein großer Influencer bin. Wie ich das geschafft habe? Mit viel Arbeit und Fleiß, aber vor allem mit dem Wissen, wo man anfangen muss.
Die Vorbereitungsphase
Bevor es nun losgeht, sollte die Grundlage stimmen. Thematisch bewegst du dich im Bereich Fashion, egal ob auf deinem Insta-Profil oder auf deinem Blog. Hinzukommt ein MediaKit, welches du benötigst und im besten Fall eh schon hast. Du weißt nicht, was ein MediaKit ist? Ein MediaKit ist wie eine Bewerbungsmappe in der kreativen Branche. Es besteht meist aus 2 bis 4 Seiten und sagt aus, wer du bist. Hier sind neben kurzen Fakten über dich, auch deine wichtigsten Insights und Kanäle auf einem Blick ersichtlich.
Einige Wochen vor der Fashion Week kannst du hier online nachschauen, welche Shows wann und wo geplant sind. Viel wichtiger ist aber der Pressekontakt. Auch diesen findest du hier aufgelistet. Ist dies nicht der Fall, kann man aber auch über die Seite des Designers fündig werden. Diese Anschriften, im besten Fall mit Namen, und dein MediaKit solltest du bis zwei Wochen vor der Fashionweek bereit haben. Ebenfalls können deine Anfragen-Mail jetzt vorbereitet werden. Stelle dich hier kurz vor und beschreibe dein Anliegen, vielleicht auch ein paar Sätze über den Designer. Es kommt gut, wenn man schon informiert ist und diesem bestenfalls auf den sozialen Kanälen bereits folgt.
Die 2-Wochen-vorher-Phase
Nach nun fast fünf Jahren Fashion Week Berlin weiß ich nun, dass ungefähr zwei Wochen vor Beginn der Shows die heiße Phase bei den Agenturen und Marken ist. Die Einladungen sind entweder schon raus oder gehen gerade raus, die ersten Rückläufe trudeln in dieser Zeit ein. Jetzt heißt es den richtigen Zeitpunkt abpassen, denn besonders als kleiner Account ist dies essenziell. Schreibst du zu früh, warten die Agenturen erst auf die Zu-/Absage der größeren Influencer und vergessen dich im schlechtesten Fall, wenn noch Plätze frei sein. Doch schreibst du zu spät, dann sind die restlichen Plätze bereits an andere kleine Influencer vergeben.
Mein Tipp: Schicke die Mails ungefähr zwei Wochen vorher an einem Dienstag oder Mittwoch raus. Montags ist das Postfach voll und freitags ist man oft schon halb im Wochenende!
Events, Shows, Side-Events
Neben den Fashionshows gibt es auch Events, welche ebenso auf der Berliner Fashion Week Seite, inklusive des PR-Kontakte, zu finden sind. Hier gilt selbiges Prinzip wie oben, ansprechende Anfrage per Mail mit MediaKit zusenden. Solltest du zu keiner Show oder Event eingeladen werden und willst trotzdem etwas Fashion Week Luft schnuppern? Kein Problem, denn es gibt noch die sogenannten Side-Events, die oft für alle zugänglich sind, das weiß nur meist niemand. Diese sind auf der Fashionweek Berlin Seite extra gekennzeichnet mit “open to public”. Die ganz Mutigen versuchen ihr Glück auch bei den Shows ohne vorherige Anmeldung, denn niemand will leere Sitze haben auf den Fotos. Einen Stehplatz gibt es größtenteils eh zu vergeben. Also kann man auch schnell mal hineinkommen, ohne vorherige Akkreditierung.
Fashion Week Berlin 2023 – meine Shows
Ich war dieses Jahr am Dienstag bei den Shows von Rebekka Ruetz, Kilian Kerner und Danny Reinke. Hier war mein klares Highlight Danny Reinke. Bereits seit einigen Jahren bin ich regelmäßig auf seinen Shows und liebe seine elegante Art. Er glänzt mit ausgefallen Schnitten, minimalistischen Design und nachhaltig beschaffenen Materialien. Sein Fokus liegt auf einem bewussten Leben und das wird in seiner neuen Kollektion “Lustgarden” wieder deutlich.
2 Tage – 5 Shows – 2 Events
Der zweite Tag meiner Fashion Week Berlin Shows startet mit Acceptance Letter Studio, hier wird die Vielseitigkeit der Mode großgeschrieben. Im Gegensatz zur klassischen Runwayshow wurde noch eine Performance während der Show aufgeführt. Es stellt einen Reisenden mit Koffer am Flughafen dar, er rennt hin und her. Es stellt die Liebe des Designers dar, Menschen, besonders am Flughafen, zu beobachten. Hier gibt es von Businesslook bis Casual alles, das spiegelt auch seine Mode wider.
Doch der krönende Abschluss war die Avenir Show, welche in der beeindruckten, wunderschön sanierten St. Elisabeth-Church stattfand.
Avenir
Ein kleines Upcycling Label aus Berlin will Freiheit als Ausdrucksmittel demonstrieren und wählt hierfür Körperbehaarung als Bindemittel, denn ein Element was uns alles verbindet sind eben Haare. Diese nutzt Avenir als gestalterische Mittel und will damit die Dualität von Haaren zum Ausdruck bringen. Mal sind sie begehrt (z. B. auf dem Kopf), mal abstoßend (z. B. Achselhaare), es liegt im Auge des Betrachters, wie er Haare verbindet. Damit wird die Intimität, Religiosität und intensive politische Idealisierung von Körperbehaarung aufgegriffen. Avenir ist bekannt dafür, gesellschaftskritische Mode zu entwerfen. Dabei liegt der Fokus auf die Befreiung der Weiblichkeit und trotzdem ist vieles geschlechterneutral, denn nur eine Gleichstellung aller ist eine wirkliche Befreiung. So ist das Ende der Fashion Week Berlin direkt ein Statement für mich und genau dafür ist Mode auch da.
Lust bekommen auf etwas Fashion Week Berlin Luft? Vielleicht sehen wir uns bei der nächsten, eure Tiffy.