Momentan in aller Munde, an allen Wänden – und so schön es sich reimt – in allen Händen. Man mag davon halten, was man will, an Makramee kommt man zur Zeit einfach nicht vorbei. Sowohl im Interior Bereich, vor allem als Wandteppich oder Blumenampel zu finden, als auch in der Fashion Szene hat dieser Trend gerade wie eine Bombe eingeschlagen. Taschen jeglicher Größe und Art im Makramee Stil sind in vielen Looks des Sommers zu finden. Deswegen fragen auch wir uns – wie, was, wo – was soll man davon nur halten. Daher gehen wir heute ganz unvoreingenommen an das Thema heran um herauszufinden wie alltagstauglich das angebliche Multitalent Makramee für Anfänger wirklich ist. Deshalb haben wir kurzer Hand den Selbstversuch gemacht und nehmen euch dabei natürlich mit.
Makramee
Eigentlich traditionell als Macramé bezeichnete orientalische Knüpftechniken aus denen sich Diverses herstellen lässt. Bereits mit den Kreuzrittern gelangte der Trend nach Europa und erlebte auch in der Vergangenheit immer wieder Blütenzeiten. Zuletzt in den 1970er Jahren in besonders rustikaler Form. In Zeiten des Boho-Trends erlebt das Makramee gerade ein Revival in sehr filigraner und natürlicher Form.
Ihr braucht:
größere Holzringe
Zeitaufwand ca. 1,5 bis 2 h
44 m Kordel/Juteband 5 mm dick
Los geht’s
Holzring als Basis für jede Seite
Zuerst beginnt man ganz einfach mit dem Zuschnitt des Seils. Dafür 2 m Stücke abmessen und für jede Seite der Tasche 10 Stück abschneiden, also insgesamt 20. Als Startpunkt für das Makramee dient uns jeweils der Holzring. Dafür schlingen wir die 10 Stücke Seil jeweils wie zu sehen mittig um den Holzring und ziehen das Ganze gut straff fest. Das sollte erstmal nicht allzu kompliziert sein, danach legt ihr den Ring mittig vor euch hin, am besten mit einem Stück Klebeband oder Washi-Tape am Tisch befestigen damit euch beim Knoten gleich nichts verrutscht und ihr gleichmäßig Spannung halten könnt. Mit dem ersten Knoten, der gleich kommt, lassen wir dann ca. 2 cm Abstand zum Holzring.
Grundtechnik
Grundtechnik für die Tasche ist ein Knoten, der aus Schritt 1 und Schritt 2 besteht. Die Grundtechnik für einen Knoten wird jetzt erklärt:
Schritt 1
Grundlage für den Knoten, auf dem alles basiert und der auch ausschließlich verwendet wird, sind je 4 Bänder. Ein linkes, 2 mittlere (Basis genannt) und ein rechtes. Zuerst führen wir das linke Band vor der Basis entlang und hinter dem rechten. Danach das rechte Band hinter der Basis und vor dem linken. Zum Schluss wird gut festgezogen. Beim zweiten Teil des Knotens ist alles umgekehrt.
“ Links über die Basis unter rechts. Rechts unter die Basis über links. Dann festziehen.“
Schritt 2
Nun also die Bänder von links hinter die Basis und vor rechts führen. Danach rechts vor die Basis und hinter links führen. Wieder alles gut festziehen, so dass der Knoten sitzt. Dies machen wir von links nach rechts bis wir insgesamt zwei Reihen untereinander gemacht haben. Zwischen den Reihen ca. 2 cm Platz lassen, praktisch zum abmessen sind dafür 2 Finger breit.
“ Links unter die Basis über rechts. Rechts über die Basis unter links. Dann festziehen.“
Alles im Wechsel
Zu Beginn der 3. Reihe lässt man 2 Bänder beiseite und startet direkt mit dem 3,4,5,6 Band den Knoten, so dass wir die Grundtechnik nun jeweils um 2 Bänder versetzt ausführen. Dadurch entsteht später die abwechslungsreiche Struktur. Ist eine Reihe so fertig bleiben links und rechts je zwei Bänder übrig. Nun brauchen wir den zweiten Holzring, den wir wie den ersten bis zu diesem Punkt vorbereitet haben.
Beide Seitenteile verbinden
Beide Teile werden voreinander aufgehängt, so fällt ab jetzt das Knoten leichter. Danach verbindet man nun links und rechts die beiden Seitenteile mit den je 2 übrigen Bändern. Dann kann wie ganz normal die Grundtechnik angewendet werden. Bei jeder Reihe versetzen wir den Knoten um 2 Bänder so dass ein gleichmäßiges Muster mit der Grundtechnik, jeweils versetzt, entsteht. Wir knüpfen nun im Kreis die Grundtechnik weiter für weitere 8 Reihen (kann variiert werden je nach Größe der Tasche). Bei jeder Runde wechseln die 4er Paare um je 2 Bänder ab.
Zu guter Letzt
Taschenboden
Bei letzten, der 9. Reihe machen wir genau das selbe wie vorher immer. Wir fangen wie bei jeder der vorherigen Reihen um 2 Bänder versetzten an. Nur lassen wir jedoch nicht mehr 2 cm Abstand in der Höhe sondern setzen den Knoten direkt an vorherigen. Dadurch erreichen wir eine dichtere Struktur die später der Taschenboden sein wird. Deshalb zieht man diese Reihe auch besonders gut fest.
Zuletzt nimmt man nach Fertigstellung der letzten Reihe dann jeweils den gegenüberliegenden Faden von der linken uns rechten Taschenseite und bindet mit beiden einen normalen Doppelknoten zusammen. Diese gut festziehen, es ist der Boden der Tasche. Seit ihr mit allen Fäden fertig, könnt ihr diese auf eine gleichmäßige Länge abschneiden oder einfach so lassen. Die Fransen können lang oder kurz gewählt werden je nachdem was euch gefällt. Damit ist der Taschenkörper fertig und wäre mit den Holzhenkeln auch so schon einsatzbereit.
Als Ergänzung
Henkel
Wer noch Lust auf einen langen Henkel als Alternative hat, der bracht nochmals 2 Bänder mit je 4 m Länge. Diese schlingen wieder um den Holzring, wie schon zu Beginn. Danach folgen einfach nochmal ganz viele Knoten der Grundtechnik, bis ihr die gewünschte Länge eures Henkels erreicht habt. Zwischendurch einfach mal anhalten , damit die Länge gut zu eurer Schulter passt. Für den Abschluss und den Anschluss an den anderen Holzring, gibt es kein Patentrezept. Man schlingt die Bänder auch viermal ums Holz, danach knote ich alles mit Doppelknoten gut fest und schneide die Enden ab.
mal ums Holz, danach knote ich alles mit Doppelknoten gut fest und schneide die Enden ab.
Zero Waste im Alltag
Als bekennende Zero Waste Fans, haben wir das Makramee kurzerhand als Einkaufsbeutel getestet. Wie zu erwarten eine gute Kombination, kompakt zu transportieren entfaltet sich das Knotengewebe auf Kommando zu einem Stylischen Beutel für die Einkäufe. Damit noch dazu wesentlich schöner als ein Jute oder Papierbeutel. Außerdem ermöglicht es optimale Durchlüftung durch die Maschen – was uns auch schon zum nächsten Einsatzort führt…
Ob in der Küche oder im Camper Van, das Makramee macht sich auch super als Aufbewahrung für das Obst. Aufgrund der Knoten, flexibel und zurückhaltend, lässt es sich überall befestigen und durch die Struktur entstehen keine Druckstellen an unseren Vitaminen. Damit ist der Beutel nicht nur ein guter Begleiter auf dem Wochenmarkt, sondern auch zuhause nicht mehr wegzudenken.
Makramee als Fashion Piece
Gerade schlichte Outfits werden mit dieser Makramee Tasche zum Fashion Statement. Für den Materialmix mit dem natürlichen Weißton eignet sich besonders Jeansstoff. Ob als Kleid oder die klassische Variante mit Jeans Hose – so wird das Makramee zum Fashion Statement. Vorsicht ist allerdings beim Inhalt der Tasche geboten. Deshalb bietet es sich je nach Maschenweite an den Inhalt nochmals in einen Innenbeutel zu stecken, besonders der Lippenbalm als täglicher Begleiter könnte durchfallen.
Dennoch ist der Trend durchaus alltagstauglich. Besonders jetzt im Sommer entsteht damit einfach super schnell ein leichter und lässiger Touch. So kann man auch in den Job Alltag ein bisschen Urlaubsfeeling bringen.
Zudem kann die Tasche im Prinzip in 4 Varianten getragen werden kann, je nachdem zu welchem Anlass und Look sie passen soll. Beim Henkel kann zwischen kurz und lang abgewechselt werden, je nachdem wie viel zu schleppen ist oder ob die Tasche mehr wie eine Clutch funktionieren soll. Aber das Makramee könnt ihr für einen schlichten Look auf links gedreht tragen. Dann sind die Fransen im Tascheninneren, alles sieht schlicht und geradlinig aus. Für einen verspielten Boho-Look tragen wir die Tasche dagegen auf rechts und lassen die Fransen frei nach unten fallen.
Makramee ein echtes Mulitalent
Daher fällt auch unser Fazit zum Makramee nicht unerwartet aus. Deswegen wundert es wohl niemand, das diese Idee in regelmäßigen Abständen, wie auch andere Trends, immer wieder kommt. Die Einsatzmöglichkeiten sind einfach extrem vielfältig. Ob als Modeaccessoire wie Tasche, im Styling Bereich als Schmuck oder zu Einrichtungszwecken als Wandbehang oder Dekorationselement. Doch es gibt kaum einen Bereich im Alltag, wo das Makramee nicht einsatzfähig wäre.
„Zerschneide nie, was du auch aufknoten kannst“
Unbekannt
Jedoch erfordert der Einstieg im DIY Bereich ein klein wenig Zeit und vor allem Geduld – aber dafür hat man Ende auch etwas handgemachtes. Erstaunlicher weise geht es deutlich schneller als angenommen wenn man einmal im Flow ist. Dadurch hat es schon fast etwas meditativ beruhigendes und es gibt definitiv anstrengendere Beschäftigungen. Aber wer schneller an s Ziel kommen will, wird dennoch auch im Handel bei Fashion und Interior fündig. Und nicht vergessen – die zeitlosen Stücke aufzuheben – denn sollte der Trend auch wieder vorbei sein, er kommt gewiss irgendwann wieder. Wir dagegen haben auf jedenfall Feuer gefangen und sind sehr stolz auf unsere Makramee Mulitalente. Wie geht es euch – Makramee eine Hass-Liebe? Verratet es uns gerne in den Kommentaren, eure Mila.