Ach Kopf hoch und positiv denken, dann wird es auch Gut! Ein einfacher Satz, der leichter gesagt ist als getan. Lange hing ich negativen Gedanken nach, bis ich beschloss, dies zu ändern. Für mich ist das der erste Schritt gewesen, der Wille etwas zu ändern. Danach kommt die Erwartungshaltung. Oft wird negatives mit einer gewissen Erwartung verknüpft, die wahrscheinlich gar nicht eintritt, aber alleine der Gedanke lässt einen zurückschrecken. Warum ist das eigentlich so?
„Was du denkst, bist du. Was du bist, strahlst du aus. Was du ausstrahlst, ziehst du an.“ – Buddha
Kleine Anekdote: Eine Situation, die ich mit einer Freundin erlebt habe. Wir hatten das gleiche Ergebnis, ein gemeinsamer Ausflug, aber am Ende unterschiedliche Versionen derselben Geschichte. Ihre war eher negativ, sie schilderte nur die schlechten Ereignisse wie das schlechte Wetter oder die lange Suche nach etwas zum Essen. Ich dagegen erzählt, was dazwischen geschah und empfand das negative nur als Unterstreichung des Positiven. Für mich war das Essen am Ende um so leckerer, weil die Suche durch den Regen eher witzig war. Es war ihre Erwartung, dass man bei schlechtem Wetter nichts Gutes machen kann, welche ihre negativen Gedanken nur anfeuerte.
Der Nocebo-Effekt
Beim Placebo und Nocebo ist es wie beim positiven und negativen Denken. Alleine die Erwartung daran, dass etwas Schlechtes passiert, lässt die Situation schlecht werden, obwohl sie es vielleicht nicht ist. Es ist doch so, dass beim Placebo ein Medikament wirkt, obwohl es nichts enthält und beim Nocebo ist es umgekehrt, es geht einem dagegen schlechter. Das kann man auch auf positive und negative Gedanken mit entsprechende Erwartungen zurückführen. Die gleiche Situation wird unterschiedlich wahrgenommen, weil die Erwartungshaltung ganz anders war.
Und jetzt einfach alles positiv sehen?
Wer immer durchweg positiv sehen will, kann sich jedoch selbst damit krank machen. Stets alles zwanghaft positiv zu sehen führt genauso zu einer Verzerrung der Wahrnehmung, wie zwanghaftes negativ denken. Nichts ist immer schwarz und weiß. Es ist eigentlich wie bei Yin und Yang, das eine ist ohne das andere gar nicht möglich. Aber man darf sich nicht in einem davon ständig verlieren. Diese ständige Negativität kostet nur Zeit, Energie und lässt einen auf der Stelle treten. Also Frage dich erstmal selbst, ist der erste Gedanke am Tag, bei einer Unternehmung oder vor dem nächsten Treffen mit Freunden immer ein schlechter?
Positiv denken – Placebo nutzen
Unsere Gedanken beeinflussen uns, unser Handeln, unsere Erwartungen und unser Auftreten. Rede ich mir von vornherein ein, dass ein Vorstellungsgespräch schlecht wird, dann wird es sehr wahrscheinlich auch so kommen. Gehe ich aber positiv an die Sache, und wenn man sich es nur einredet, alleine dadurch tritt man anders auf. Eine einfaches „ich schaff das“ am Morgen kann schon kleine Wunder bewirken.
Worte und Gedanken bestimmen Emotionen
Damit man mehr Positivität an den Tag legen kann, heißt es auch hier Übung macht den Meister. Analysiere die letzte Situation, die für dich negativ war und suche etwas Gutes daran, auch wenn es noch so klein ist. Das heißt jetzt aber nicht, dass alles positiv sein muss. Es gehört auch schlechtes zum Leben dazu und man sollte sich nicht ständig fertig machen. Es hilft vor allem darüber zu reden, es aufzuschreiben oder es einfach herauszulassen, dann ist man auch wieder bereit für etwas Schönes. Finde also deinen eigenen Weg, mit negativen Gedanken umzugehen und ihnen freien Lauf zu lassen.
Was geschieht dabei in uns?
Unser Gehirn trifft Vorhersagen über die Umgebung und ermittelt daraus mögliche Ereignisse. Je nachdem kann die Vorhersage nun positiver oder negativer ausfallen. Also unsere Erwartung an die Situation ist bereits der erste Schritt, bevor es überhaupt passiert ist. Studien haben hier ergeben, dass besonders depressive Personen vor lauter negativer Erwartungen die positiven Ereignisse nicht mehr wahrnehmen können. Dabei sind Depressionen nicht zu unterschätzen und es ist definitiv nichts Schlimmes dabei, sich Hilfe zu suchen, sondern eher das Gegenteil. Es ist der erste Schritt in Richtung Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Hilfe zu suchen ist etwas, für das man sich nicht schämen muss, sondern eher stolz auf sich sein sollte. Es zeigt auch nicht Schwäche, sondern Stärke. Immerhin hat man seine Schwäche erkannt und den Mut dazu, dies zu ändern, dass zu erkennen finde ich persönlich schon sehr stark.
Nicht vergessen: Ausgeprägte Depressionen sollte man ernst nehmen und sich Hilfe suchen. Es bedeutet nämlich auch unter anderen, dass man Stoffwechselstörung von Botenstoffen haben kann, welche mit der Belohnung zu tun haben, also Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Damit ist man schon weniger empfänglicher für Belohnungen und positive Gedanken als andere.
Ist das Glas halbvoll oder halbleer?
Man entscheidet also schlussendlich selbst, worauf man sich konzentriert. Trifft mein Gehirn die Vorhersage, dass es ein schlechter Tag wird, weil es regnet, dann wird es wahrscheinlich auch so kommen. Wenn man alles nur schlecht sehen will, dann sieht man es auch nur. Unsere Gedanken beeinflussen uns somit täglich, doch was kann man dagegen helfen? Ich habe hier ein wenig recherchiert, was sowohl anderen als auch mir geholfen hat.
Tipps, Tipps und Tipps!
Ganz vorne dabei sind Tagebücher, egal wofür. Vielen hilft es, den Gedanken so freien Lauf zu lassen. Besonders ein Dankbarkeitstagebuch kann nützlich sein, dass Gute besser zu erkennen. Auch ganz kleine Dinge im Verhalten wie ein morgendliches Lächeln (zum Beispiel jetzt einfach mal Lächeln) und freundliche Worte für sich selbst oder andere, helfen ein fröhliches Mindset zu entwickeln. Ebenso das Analysieren von einer vermeintlich negativen Situationen und die Erwartungshaltung, welche man vorher hatte, hilft zu verstehen. Warum war es für mich etwas Negatives? Und was könnte hier vielleicht doch schön gewesen sein? Suche damit mehr schönes im Leben und lasse schlecht gelaunte Menschen dementsprechend nicht an dich heran. Auch das kann dich mit runterziehen, was aber nicht heißen soll, dass alle anderen Schuld daran sind.
Schluß damit!
Hör dementsprechend auf die Opferrolle zu übernehmen und fange an Verantwortung für dein Handeln zu tragen. Das heißt auch, dass man nicht immer alles, was schiefläuft, auf andere schieben kann. Ein positives Mindset heißt ebenso die Verantwortung für sich Selbst zu übernehmen. Dadurch habe ich erst Selbstbewusstsein entwickeln, als ich auf Arbeit ins kalte Wasser springen musste und Verantwortung übernahm. Auch wenn das nicht immer gut ausgegangen ist, wächst man am Ende daran. Negatives sollte also nicht ausgeschlossen werden, sondern eher symbolisch umarmt werden.
Es gehört eben dazu um gewisse Situationen und Herausforderungen im Leben erst richtig meistern zu können. Den daraus resultierenden Erfolg muss man dann auch feiern, jeder kleine Schritt und jeder noch so kleinen Erfolg ist es wert. Stolz zu sein, auf dass, was man erreicht hat, tut jedem gut und dass wichtigste daran ist, sich am Ende nicht mit anderen zu vergleichen. Dadurch schmälert man nur den eigenen Fortschritt, obwohl es gar nicht so ist.
„Positive Taten setzen eine positive Einstellung voraus.“ – Dalai Lama
Nichts ist schwarz und weiß, dass Leben spielt sich dazwischen ab.
Schlussendlich zielen alle Tipps und Maßnahmen auf eine Umstrukturierung unserer Erwartungen ab. Ein Ereignis immer wieder positiv enden zu lassen, hilft die Erwartungshaltung am Ende positiv werden zu lassen. Zum Beispiel muss ein regnerischer Tag nicht von vornherein schlecht werden. Erlebt man häufig schönes an regnerischen Tagen, in dem man sich es einfach vornimmt (zum Beispiel besonders lecker kochen), trainiert man das Gehirn darauf diese positiver zu sehen. Positives Denken resultiert also nicht aus dem reinen Willen, jetzt muss ich positiv Denken, sondern aus der Erwartung an Situationen und den schönen Erlebnissen. Darauf zielt schließlich alles ab, die Erwartung ist für mich der Schlüssel zum positiven Denken und Erleben. Es heißt also nicht, denke positiv und es wird positiv werden, sondern erwarte etwas Positives und du wirst es auch sehen. Könnt ihr es sehen? Berichtet mir gerne von euren Erfahrungen in den Kommentaren oder per Mail, eure Tiffy.
Eine Antwort
Toller, durchdachter Text, Tiffy! Und ganz wunderbar illustriert. Sehr edle ansprechende Fotos.
Inhaltlich bin ich ganz Deiner Meinung. Positives Denken ist eine hervorragende Grundeigenschaft. Dennoch sind wir Menschen und dürfen uns auch mal richtig durchhängen lassen. Wie Du sagst: es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß.
Das Schöne am Älterwerden ist vielleicht die Gelassenheit zu erkennen, wann es sich lohnt und wann nicht…
LG nicole