Auch in 2021 gibt es wieder eine Fashionweek in Berlin, das lassen wir uns durch Corona nicht nehmen. Doch besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Somit fand die Fashionweek, wie alles andere auch, gemütlich von zu Hause statt, nämlich digital. Daher kann man sich diesmal online Modenschauen, viele Dialoge, Vorstellungen und Interviews anschauen. Alles in allen eine bunte Mischung zum Thema Mode mit Blick auf Trends, Design, Herstellung, Nachhaltigkeit bis hin zur Politik.
Welche Trends waren erkennbar?
Vor allem waren dieses Jahr die Auswirkungen von Corona und Homeoffice erkennbar, denn eigentlich jeder hatte etwas Homewear dabei. Viele fließende Stoffe, sowie lockere und weite Schnitte waren erkennbar. Beliebt waren hier monochrome Looks in hellen Tönen von weiß, beige, rosa und blau. Im Kontrast dazu standen Looks in gedeckten Tönen bei Danny Reinke. Allgemein war das Thema Kontraste sehr groß, viele hatte eine Mischung aus leichten und lockeren Schnitten mit hellen Farben ein Kontrastprogramm in dunklen Tönen mit engen Schnitten. Erhalten bleiben uns aber Layering, Puffärmel und Cutouts wie bei Lana Müller zu sehen war. Wiederkommen tun wohl auch Used Jeans im Baggystyle der 00er Jahre, welche ich bei Elias Rumelis gesehen habe. Auch Glitzer und Metallic-Stoffe waren dabei, auch wieder ein Kontrast zu den weichen, hellen und monochromen Looks.
Gendern in der Mode
Jedoch waren sich viele einig bei den Stylings, den das Thema Monochrom war immer wieder zu finden. Auch von der Farbwelt her waren diesmal viele Shows sehr ähnlich. Helle Töne in beige, rosa und Weiß zu dunklen Tönen von braun, Khaki und schwarz. Hin und wieder ein Farbtupfer und sei es nur knalliger Lidschatten. Da sich alles so ähnlich war, war auch am Ende ein gewisses gendern in der Mode erkennbar. Jeder kann eigentlich alles tragen, egal ob Mann oder Frau. Finde ich eigentlich gut, ihr auch?
Was war neu?
Der Berliner Salon wurde von Leni Klum ganz alleine repräsentiert, die hier ihr Laufsteg-Depüt als Model gab. So zeigte sie souverän alle Kollektionen und eröffnet damit die Fashionweek in Berlin 2021. Auch der Gewinner des Heyeres Preis 2020, Tom Van der Borght, zeigte seine wirklich sehr ausgefallene, bunte und exzentrische Kollektion. Neu war natürlich, dass man alles online verfolgen konnte. Ebenso gab es Designer Dialouges, welche bunt gemischt waren von privaten Themen über Produktion und Nachhaltigkeit bis hin zur Entwicklung von Mode und Design. Den Abschluss der Fashionweek bilden diesmal die FASHION SUMMIT und das Reference Festival. Bei der Fashion Summit handelte es sich eher um ein Panel Talk und drehte sich um politische Themen, Nachhaltigkeit und Produktion. Das Reference Festival fand in einem virtuellen Raum statt, wo man sich verschiedene Performances von Künstlern anschauen konnte.
Noch mehr Fokus auf Nachhaltigkeit
Ebenso schreibt sich die Berlin Fashionweek dieses Jahr wieder das Thema Nachhaltigkeit ganz groß auf die Fahne. Auch viele der Fashionshows spiegeln dies wider, aber am meisten wird es deutlich in den zusätzlichen Beiträgen wie den Fashion Open Studios. Hier zeigen vor allem nachhaltige Designer ihre Studios und worauf sie im speziellen achten. Gerade kleine Labels wie Anekdot stechen hervor und zeigen wie sie einzelne Stücke herstellen, aber auch wer dies tut.
Kauft bewusst eure Kleidung – Capsule Wardrobe
Diese Labels und Designer stellen sich Fragen wie, muss es jede Jahreszeit eine neue Kollektion geben? Muss man mindestens zwei Kollektionen im Jahr herausbringen? Der Weg führt momentan eher hin zu ganzjährigen Kollektionen, welche langfristiger sein sollen. Mehr Fokus auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit, weg von der Fast Fashion Industrie. So zeigen sich die meisten eigentlich dieses Jahr wieder von ihrer besten Seite und versuchen das Bewusstsein des Betrachters diesbezüglich zu sensibilisieren.
Mehr Input
Der Input an Informationen war also enorm, mehr als wenn man live vor Ort ist. Immerhin kann man sich sonst nicht bequem zu Hause wirklich alles anschauen und notfalls auch noch ein zweites Mal einen Vortrag hören. Diese vielen Inputs, einige Modenschauen und die ganzen Side-Events sind zwar allesamt spannend gewesen, aber ersetzen am Ende nicht ganz eine Fashionweek vor Ort. Mir fehlte vor allem eines, und zwar Inspiration, welche ich aber normalerweise durch Streetstyles und Gespräche Face-to-Face bekomme.
Ich persönlich bin daher nicht ganz so inspiriert und motiviert wie die letzten Jahre vorher, dafür bin ich aber umso informierter. Ich konnte mein Wissen über Mode enorm aufstocken und würde mir dies auch für die Zukunft weiterhin wünschen. Tatsächlich fände ich eine Mischung aus beiden Konzepten nicht schlecht. Auch ging die Fashionweek wirklich mal wieder eine Woche für mich, wobei gegen Ende nur noch Konferenzen und Vorträge waren. Ich hoffe, dass die Digitalisierung der Fashionweek zum Teil erhalten bleibt und freue mich aber genauso wieder auf ein physisches Event. Wer von euch war auch schon mal zur Fashionweek und kennt diesen besonderen Spirit, der dort herrscht? Habt ihr die Fashionweek online verfolgt? Ich bin gespannt auf eure Meinungen in den Kommentaren, eure Tiffy.
Eine Antwort
Wow. großartige Aufnahmen von Dir. Lässig, reduziert, perfekt.
Alle Daumen hoch.