Wir reden zu wenig über Geld in unserer Gesellschaft, besonders als Frauen. Ich wusste eigentlich nie, was andere verdienen, weil ich grundsätzlich zufrieden war. Doch mit wachsender Unzufriedenheit kam der Wunsch, mehr zu verdienen. Aber was kann ich eigentlich verlangen?
Ein paar Fakten
Das ist natürlich von Beruf zu Beruf unterschiedlich, daher bringt es nichts hier Zahlen zu nennen. Doch man kann sich mit anderen im gleichen Beruf unterhalten und dazu gibt es auch Statistiken. Das deutsche Bundesamt für Statistik erhebt hier jährlich Aufstellungen. Ich verlinke hier mal den interaktiven Gehaltsrechner.
Auch Berufsgruppen machen unter sich Umfragen, so zum Beispiel die Architektenkammer. Da ich selbst Architektin bin, möchte ich auf dieses Beispiel näher eingehen.
Männer verdienen mehr
Das ist nicht nur ein Klischee unter Architekten, das ist auch wirklich so. Leider musste ich auch diese Erfahrung machen, dass männliche Kollegen oft bevorzugt und besser bezahlt wurden. Jemand mit viel weniger Erfahrung hat das gleiche Gehalt als Einstieg bekommen wie ich, jemand mit viel Erfahrung und schon jahrelang tätig in dem Büro. Damals sah mein Ex-Chef es anders als ich, denn angesprochen habe ich es sehr wohl. Das war übrigens für mich einer der Punkte, wo ich wusste, hier kann ich nicht bleiben.
Ich habe mal beim Gehaltsrechner vom Bundesamt nachgeschaut und siehe da, auch hier wird es bestätigt. Männliche Architekten bekommen mehr als weibliche in Thüringen mit meiner Berufserfahrung. Bei Frauen sind es 3.736 Euro und bei Männern satte 4.111 Euro. Das sind knapp 400 Euro Unterschied!
Das Gehalt spielt eine Rolle für unser Wohlbefinden
Fühlt man sich fair bezahlt, dann arbeitet man viel lieber. Weiß man hingegen, dass man weniger verdient oder man ist grundsätzlich mit seinem Gehalt unzufrieden, spiegelt sich dabei stark in der Leistung wider. Unzufriedenheit auf der Arbeit ist eine große Quelle für Fehler, schlechte Laune und Unmut zwischen den Kollegen. Ich denke, jeder weiß, wie es ist, fröhlich zur Arbeit zu gehen und dann einem mies gelaunten Kollegen zu begegnen. Ziemlich schnell kann so schlechte Stimmung im ganzen Team herrschen. So macht Arbeiten definitiv keinen Spaß.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Geld oft einen zu großen Wert in unserer Gesellschaft einnimmt. Mir persönlich bedeutet es auch nicht viel, ich bin da eher großzügig unterwegs. Jedoch möchte ich nicht darüber nachdenken müssen, ob ich mir etwas gerade leisten kann oder nicht. Wenn ich Lust habe Essen zu gehen, dann ohne den Druck dahinter das ich höchsten Betrag X ausgeben darf. Für mich ist Geld insofern wichtig, als ich frei sein kann in meiner Entscheidung. Muss ich zu oft nachdenken, kommt das Gehalt mal wieder viel zu spät, dann wächst die Unzufriedenheit.
Mindset ändern
Doch wo beginnt man hier mit einer Änderung? Man muss anfangen, mehr darüber zu reden. Sich gegenseitig auszutauschen und sich zu unterstützen ist eine schöne Sache, also mach es bitte auch beim Thema Geld. Fragen kostet (im Gegenzug zu vielen anderen Dingen) nämlich tatsächlich nichts.
Das bringt mich zum nächsten Thema, denn im Bereich von Social Media und dem Influencer Marketing herrscht viel Redebedarf. Wie oft lese ich in irgendwelchen Gruppen, was kann ich für ein Video/ ein Posting verlangen? Ist Summe X okay? Ich habe mich früher auch oft mit anderen verglichen und dann Preise angepasst, weil man das eben so macht. Doch schlussendlich leidet die Qualität und das merken die Leute, egal in welcher Berufsgruppe man arbeitet.
Welche Erfahrungen habt ihr in eurem Beruf zu Thema Geld schon gemacht? Redet ihr über Gehälter? Natürlich wird es noch einen tiefergehenden Beitrag zum Thema Instagram und Geld verdienen geben, schaut also demnächst wieder vorbei. Eure Tiffy